Wohnen Radio Basel Bruderholz

 
4059 Basel,
Schweiz

Veröffentlicht am 28. März 2023
Morger Partner Architekten AG
Teilnahme am Swiss Arc Award 2023

Projektdaten

Basisdaten

Lage des Objektes
Marignanostrasse 50, 52, 54, Schäublinstrasse 65, 67, 69, 71, 73, 4059 Basel, Schweiz
Projektkategorie
Fertigstellung
01.2023
Links

Gebäudedaten nach SIA 416

Stockwerke
3 bis 5
Anzahl Kellergeschosse
1
Anzahl Wohnungen
48
Grundstücksfläche
8800 m²
Geschossfläche
11'400 m²
Nutzfläche
8400 m²
Gebäudevolumen
38'100 m³
Parkplätze
50

Beschreibung

Zwei dreigeschossige Wohnungsbauten ersetzen das ehemalige Radio Studio Basel und passen sich in Rhythmus, Grundrissfigur und Höhenstaffelung in den Kontext ein. Auch der sich zwischen den Zeilen aufspannende Aussenraum knüpft an die Ausgangslage der Umgebung und des Bestandes an.

Ausgangslage

Die Überbauung liegt auf dem Bruderholz, Basel südlichstem Quartier und gleichnamigem Hügel, welcher sich mehrere Kilometer Richtung Süden zieht. Die ursprüngliche Wiesen- und Ackerlandschaft entwickelte sich seit Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem beliebten Wohnquartier und ist geprägt von der Siedlungstypologie der Reiheneinfamilienhäuser, welche um die Tiefe eines Vorgartens von der Strasse zurückweichen.
Nach achtzigjähriger Nutzung des Areals als Campus des Radios und dessen Umzug ins Stadtzentrum wurde es frei für die vom Kontext inspirierten Wohnungsbauten.

Entwurfsidee

Entlang der Schäublin- und der Marignanostrasse orientieren sich zwei dreigeschossige Zeilenbauten, welche sich in der Höhenstaffelung wie auch in der Geometrie der Grundrissfigur mimetisch den morphologischen und topografischen Gegebenheiten anpassen. Die aus dem Kontext konzipierten Baukörper werden in ihrer Längsstruktur stark gegliedert, um der Massstäblichkeit bzw. der Parzellenstruktur der umgebenden Bauten mit Respekt zu begegnen. Die daraus abgeleitete Rhythmisierung der Baukörper bestimmt in enger gegenseitiger Zuordnung die Struktur, Typologie und Orientierung der Wohnungen.
Die nord-süd gerichteten Zeilen ermöglichen ost-west orientierte Wohnungen. Durch die Ausarbeitung einer spezifischen räumlichen Disposition in Verbindung mit einer differenten Orientierung der einzelnen Räume erhalten die Wohnungen eine grosse Offenheit bei gleichzeitiger Intimität. Die Typologie der transparenten Wohnungsgrundrisse ist charakterisiert durch zwei Raumsysteme. Indem das Treppenhaus mit den Individual- und Funktionsräumen in Form von kompakter Sequenzen angeordnet ist, bietet sich die Möglichkeit die Kollektivräume als grosszügiges Raumkontinuum ineinander und über die Klimagrenze hinweg fliessen zu lassen. So wird auch die parkartige Landschaft zwischen den Zeilen essentieller Teil der inneren Raumerfahrung.

Projektierung

Die unmittelbar in der Umgebung vorzufindenden, verschieden langen Zeilenbauten zeichnen sich durch eine repetitive Aneinanderreihung nahezu identischer und in der Erscheinung äusserst einheitlicher Einfamilienhäuser aus. Die kontextuelle Vorgehensweise findet auch im architektonischen Ausdruck eine analoge Haltung.
Die strukturelle Gliederung der Wohnungen mit offenen und geschlossenen Sequenzen bestimmt die Komposition der Fassaden. Homogene, geschlossene Fassadenwände aus hellen Klinkersteinen wechseln sich ab mit kontrastierenden, tiefen und offenen Loggia-Partien aus Kupfer und dunklem Metall.
Der Rhythmus der Fassade wird verstärkt von einer allseitigen differenten Staffelung. Die ondulierenden Baukörper verzahnen sich eng mit dem Grünraum, dessen Konzept gestalterisch, ökologisch und städtebaulich an die Ausgangslage des Bestandes anknüpft und ein begehbares Bild schafft: Einen durchgängigen, durch die Anwohner nutzbaren Ort, der vom Wasser geprägt ist. Einen Ort, der ohne Menschen als attraktive Aus- und Ansicht mit hohem stadtökologischen Wert funktioniert, der aber auch Nutzung ermöglicht und verträgt. Entlang der Strassen erinnern die neuen Baumreihen an den Charakter des ehemaligen Strassenbildes.

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